War es im ersten Lockdown selbstverständlich, dass die ins Homeoffice geschickt werden, sieht es inzwischen ganz anders aus. Inzwischen wird die Forderung laut, wieder mehr Möglichkeiten fürs Arbeiten im Homeoffice zu schaffen. Wie kann Arbeit im Homeoffice sicher gestaltet werden?
Eine repräsentative Umfrage von Bitkom Anfang Dezember ergab, dass 10,5 Millionen, d. h. jeder vierte Beschäftigte im Homeoffice arbeitet. Laut des deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung können 40 % der Beschäftigten im Homeoffice arbeiten. So viel ist sicher, wir werden noch eine ganze Weile mit der Pandemie zu tun haben. Homeoffice 2.0 ist da: Es heißt wieder, viele Bälle in der Luft zu halten, um Arbeit, Kinder, Partnerschaft, Haushalt und Betreuung Familienangehöriger zu organisieren. Dies führt nicht wenige an die Belastungsgrenze.
Eine Bilanz und wie es im Homeoffice sicher weiter gehen kann
Vereinbarung von Homeoffice
Grundsätzlich können zwei Formen unterschieden werden. Wenn die Arbeit nur kurzfristig und vorübergehend erfolgt oder Tätigkeiten ausgeführt werden, die keine Bildschirmtätigkeit voraussetzen, reicht eine mündliche Absprache zwischen Unternehmen und Beschäftigten aus. Ist eine langfristige Tätigkeit im Homeoffice in Form von Telearbeit gemäß § 2 Abs. 7 ArbStättV geplant, sollte diese schriftlich vereinbart werden.
Arbeitsschutz im Homeoffice
Auch wenn es zur Zeit kein Recht auf Homeoffice gibt, sind dennoch die Arbeitsschutzvorschriften zu beachten. Die Unternehmen stehen hier in direkter Verantwortung, sollten die gesetzlichen Vorgaben kennen und darauf achten, dass die Vorschriften eingehalten werden. Das ArbSchG fordert, das Belastungen ermittelt und auf deren Grundlage Arbeitsschutzmaßnahmen festgelegt werden. Gerade auch besonders im Homeoffice. Diese kann je nach Unternehmensgröße entweder mit vorheriger Befragung oder gleich als Workshop durchgeführt werden.
Eine arbeitsmedzinische Vorsorge (ArbMedVV) ist ebenso Pflicht wie die Einrichtung eines geeigneten Datenschutzes. Ebenso gilt auch im Homeoffice das ArbZG. D. h. ArbeitnehmerInnen müssen sich auch zu Hause an Regelungen zur Höchstarbeitszeit, Ruhepausen sowie das Verbot Sonn- und Feiertagsarbeit halten.
Gesetzlicher Unfallversicherungsschutz besteht auch im Homeoffice. Dieser beschränkt sich allerdings in der Regel nur auf den unmittelbaren Arbeitsbereich. Tätigkeiten, wie z. B. das Holen von Getränken sind nicht über die gesetzliche Unfallversicherung versichert.
Tipps, um Belastungen im Homeoffice präventiv vorzubeugen
Tipps für Führungskräfte
Regelmäßiger Kontakt | Gerade jetzt ist ein regelmäßiger Kontakt und Austausch zwischen Führungskräften und Mitarbeitern unerlässlich. Vereinbaren Sie Zeiten für ein 1:1 Online Meeting, um sich nach dem Befinden Ihrer MitarbeiterInnen zu erkunden. |
Wertschätzung | Bringen Sie Ihre Wertschätzung für das Engagement zum Ausdruck. Loben Sie eine gute Leistung spezifisch und nicht allgemein. |
Unterstützung | Holen Sie sich Unterstützung z. B. im Gespräch mit KollegenInnen, wenn Sie verunsichert sind. |
Tipps für MitarbeiterInnen
Tagesstruktur | Planen Sie Ihren Arbeitstag mit Aufgaben und Aktivitäten und Pausen ähnlich wie Ihren Arbeitstag im Büro. |
Soziale Kontakte | Bleiben Sie in Kontakt mit KollegenInnen und verbreden Sie sich auch privat z. B. zu einem Spaziergang mit einer Person. |
Work-Life-Balance | Richten sie sich, wenn möglich einen Arbeitsplatz im separaten Raum ein, wenn das nicht geht, nutzen Sie einen Sichtschutz (z. B. Paravent), um die Arbeit bewusst auszublenden. Beenden Sie Ihren Arbeitstag bewusst, indem Sie die Kaffeetasse wegstellen. Treffen Sie klare Absprachen mit der Familie, wann Sie ungestört arbeiten – z. B. mit einem Zettel an der Tür und wer wann für was zuständig ist. |
Kleine Pausen und Highlights | Machen Sie spätestens nach 30 – 45 Minuten eine klein Pause und gönnen sich einen Kaffee oder einen Snack für mehr Energie. |
Bewegung | Bauen Sie Arbeitspausen ein und gehen ein mal kurz nach draussen zum frische Luft schnappen. Bewegen und strecken Sie sich. |
Belohnung | Erstellen Sie eine Liste mit schönen Dingen, die Sie unter den gegebenen Umständen unternehmen können. Mit einem Freund/Freundin treffen oder einen Onlinespieleabend organisieren. |
Unterstützung suchen | Wenn es doch einmal zu viel wird und Ihnen alles über den Kopf wächst, nehmen Sie die Hilfe der Telefonseelsorge in Anspruch unter 0800 111 0 111 oder 116 123. |
Tools zum Homeschooling für zu Hause
Auch das Homeschooling geht in den zweite Runde. Diese Übersicht „Homeschooling Tools für zu Hause“ bietet einen guten Überblick der meist kostenlosen Tools und Plattformen, zur Unterstützung Zuhause.
Fazit
Jetzt und zukünftig geht es um die Umgestaltung des gesamten Arbeitsbereichs der Beschäftigten. Hier gilt es, die Übergangslösungen gründlich zu prüfen, die Vor- und Nachteile herauszuarbeiten, die offenen Fragen zu klären. Hierfür bietet die Gefährdungsbeurteilung eine ausgezeichnete Grundlage, um die Arbeit im Homeoffice nachhaltig gesund zu gestalten.
Links
Weitere Informationen
https://www.fachanwalt.de/magazin/arbeitsrecht/arbeitsmedizinische-vorsorge