Präsentismus: Drei Viertel der Berufstätigen gehen krank zur Arbeit
Die Studie AIA Vitality Healthiest workplace ergab, dass die durchschnittliche Ausfallzeit pro Mitarbeitenden pro Jahr aufgrund von Abwesenheit und Präsentismus fast 71 Tage (2 bis 3 Monate Ausfallzeit) beträgt.
Laut der repräsentativen Studie der Pronova BKK „Arbeiten 2022“ der Pronova BKK zeigt sich, dass Mitarbeitende trotz Krankheit ins Büro kommen:
Erkrankung | Arbeiten im Unternehmen | Arbeiten von Zuhause aus |
Rückenschmerzen | 48 % | – |
Allergien | 38 % | – |
Psychische/psychosomatische Beschwerden | 33 % | – |
Negativ-Corona-Test aber anderer ansteckender Infekt | 20 % | – |
Positiver Corona-Test | 9 % | 17% |
Leichte Erkrankungen | 34 % | 18 % |
Was sind die Gründe dafür?
Dr. Gerd Herold, Beratungsarzt bei der Pronova BKK, sagt, dass viele Mitarbeiter:innen besorgt sind, als faul zu gelten oder ihren Kolleginnen und Kollegen die Vertretung zuzumuten.
Die häufigsten Gründe für Präsentismus sind:
1. Entlastung der Kolleginnen und Kollegen,
2. Arbeit soll nicht liegen bleiben (Vermeintliche) Unentbehrlichkeit,
3. Angst vor dem Arbeitsplatz,
4. Krankheiten werden nicht Ernst genommen.
Trotz der Erfahrungen mit dem Infektionsschutz während der Corona-Pandemie hat sich die Gewohnheit vieler Beschäftigter, am Arbeitsplatz präsent zu sein, nicht geändert. Wer sich jedoch nicht ausreichend auskuriert, riskiert, dass Viruserkrankungen andere Organe angreifen oder sich durch Medikamente verschlimmern. Zudem können Mitarbeiter:innen angesteckt werden.
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Wie kann hier entgegengewirkt werden?
In erster Linie geht es darum, die Mitarbeiter:innen für das Thema Gesundheit zu sensibilisieren und ein Bewusstsein zu schaffen für die eigene Gesundheit. Eine Unternehmen, welches das Thema Gesundheit in den Mittelpunkt rückt und den Faktor „Mensch“ als wichtiges Kapital ansieht, wird auch in Zukunft erfolgreich am Markt bestehen, neue Fachkräfte gewinnen und halten können. Wie können sie einsteigen? Startpunkt für die Ausrichtung auf ein gesundes Unternehmen könnte z. B. die Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung sein.
Folgende Handlungsfelder werden hier untersucht:
- Arbeitsinhalt/-aufgabe betrifft die emotionalen Anforderungen z. B. durch Über- oder Unterforderung, Rollenkonflikte)
- Arbeitsorganisation Arbeitsmenge, wechselnde Arbeitszeiten, unproduktiver Arbeitsablauf.
- Soziale Beziehungen Führungsverhalten, Wertschätzung, Gemeinschaftsgefühl.
- Arbeitsumgebung Lärm, Klima, räumliche Enge, unzureichende Arbeitsmittel.
- Neue Arbeitsformen Vermischung von Arbeits- und Berufsleben, Digitalisierungsängste.
Das Thema Gesundheit wird mit diesem Verfahren in den Mittelpunkt der gesamten Belegschaft gerückt. Dabei ist zu beachten, dass es um die Bewertung des Arbeitsplatzes geht und nicht um die Befindlichkeiten der einzelnen Mitarbeiter:innen.